SoftMaker Office läuft unter Linux, macOS und Windows – und mit ein paar Kniffen auch auf Chromebooks. Wenige Schritte reichen aus, um alles einzurichten.

Chromebooks sind Notebooks mit Chrome OS, einem schlanken Betriebssystem, das speziell für den mobilen Einsatz mit Tastatur und Touchpad entwickelt wurde. Chrome OS stammt von Google und sieht aus wie eine Kreuzung aus macOS und Windows. Die Hauptvorteile sind eine auf's Nötigste reduzierte Benutzeroberfläche, vollständige Unterstützung von Touchscreen und Maus sowie ein extrem schneller Systemstart. Darüber hinaus sind die Geräte in der Regel kostengünstiger als herkömmliche Notebooks.

Abgesehen von nativen und browserbasierten Anwendungen führt Chrome OS viele Android-Anwendungen aus. Das ist praktisch für SoftMaker-Kunden, gibt es doch Tablet-taugliche Versionen von TextMaker, PlanMaker und Presentations für Android. Kleiner Nachteil: Diese Apps müssen separat erworben werden.

Wenn Sie SoftMaker Office 2021 besitzen, möchten Sie die bereits erworbene Lizenz möglicherweise weiterverwenden. Nicht-kommerzielle Benutzer sind berechtigt, ihre Lizenz auf bis zu fünf Computern parallel einzusetzen, Chromebook inklusive. Für eine solche Installation bietet SoftMaker allerdings keinen Kundensupport, da das Linux-Subsystem der Chromebooks nicht auf der Liste der empfohlenen Linux-Distributionen steht.

Eins noch: Bevor Sie dieser Anleitung folgen, stellen Sie bitte sicher, dass Ihr Chromebook über eine x86-CPU verfügt. ARM-CPUs unterstützt die Desktop-Version von SoftMaker Office derzeit nicht.

Die einfachste Möglichkeit, herauszufinden, welche Prozessorarchitektur Ihr Chromebook verwendet, ist über den Chrome-Browser: Geben Sie „chrome://system“ (ohne Anführungszeichen) ein und suchen Sie nach der Zeile „CPU“.

Aktivierung des Linux-Subsystems

Da im Kern von Chrome OS Linux steckt, haben findige Anwender schnell Methoden gefunden, auf Chromebooks ein vollständiges Linux zu installieren. Früher war dies ein abenteuerliches Unterfangen, das Entwicklerzugriff voraussetzte und möglicherweise die Garantiebedingungen aushebelte.

Mittlerweile hat sich viel gebessert: Die Linux-Integration gehört inzwischen zum Lieferumfang von Chrome OS – Benutzer müssen sie nur noch aktivieren. Das Feature („Crostini“) wird von allen Chromebooks unterstützt, die 2019 oder später auf den Markt gekommen sind. Besitzer älterer Geräte sollten auf der offiziellen Kompatibilitätsseite von Google nachsehen, ob ihr Gerät das Linux-Subsystem unterstützt.

Wie bei vielen seiner Produkte nennt Google die Linux-Unterstützung offiziell "Linux (Beta)" – das soll darauf hinweisen, dass es gelegentlich zu Problemchen kommen kann. Das Linux-Subsystem wird ganz einfach über die Geräte-Einstellungen eingeschaltet: Klicken oder tippen Sie auf die Uhr unten rechts auf dem Hauptbildschirm, klicken Sie dann auf das Zahnrad und wählen Sie in der Einstellungs-App unter „Linux (Beta)“ die Option „Aktivieren“.

Wenn Sie die Chromebook-App „Dateien“ öffnen, werden Sie im linken Fensterbereich unter „Eigene Dateien“ einen neuen Ordner namens „Linux-Dateien“ bemerken. Eine weitere wichtige Änderung findet hinter den Kulissen statt: Chrome OS richtet ein Benutzerverzeichnis für Sie ein, typischerweise /home/username.

Der „Benutzername“ entspricht in der Regel dem Namen Ihres Google-Kontos (der Teil vor der Endung @gmail.com). Wenn Sie bei der Ersteinrichtung von Chromebook einen anderen Nutzernamen angegeben haben, wird das Verzeichnis stattdessen diesen Namen besitzen. (Beispiel: beim Google-Konto „Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.“ würde das Verzeichnis /home/softmaker heißen).

SoftMaker Office herunterladen und installieren

Öffnen Sie Chrome, um die DEB-Installationsdatei von SoftMaker Office von der Download-Seite herunterzuladen. Klicken Sie hierzu auf die Schaltfläche „Linux“ und folgen Sie den Anweisungen für die manuelle Installation.

Nach Abschluss des Downloads kehren Sie zur „Dateien“-App zurück, um die Datei aus „Downloads“ in den Ordner „Linux-Dateien“ zu verschieben. Dies geht am einfachsten per Drag & Drop. Dabei wird die DEB-Datei effektiv in das Verzeichnis /home/username verschoben, von wo aus Sie sie mit Hilfe der „Terminal“-App installieren können.

Wählen Sie in der Anwendungsübersicht den Ordner „Linux apps“, öffnen Sie dort die Anwendung „Terminal“ und starten Sie den Installationsvorgang mit den folgenden zwei Zeilen:

sudo apt update
sudo dpkg -i softmaker-office-2021_1022-01_amd64.deb

Hierbei erscheinen möglicherweise Fehlermeldungen, die sich darüber beschweren, dass bestimmte Abhängigkeiten fehlen. Dies lässt sich leicht mit einem zusätzlichen Befehl beheben:

sudo apt install -f

Nachdem alle Abhängigkeiten installiert sind, sollte der Ordner „Linux apps“ in der App-Übersicht die Symbole für TextMaker, PlanMaker und Presentations anzeigen.

Es kann vorkommen, dass die Symbole grau angezeigt werden – das bedeutet, dass Chrome OS die Einrichtung noch nicht ganz abgeschlossen hat. Hierfür müssen Sie Ihr Chromebook neu starten.

Um ein Chromebook herunterzufahren, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Sie können unten rechts auf die Zeitanzeige klicken und die Ein/Aus-Taste oder Abmelden > Herunterfahren wählen.
  • Sie können die Einschalttaste drei Sekunden lang gedrückt halten oder den Ein/Aus-Schalter drücken, bis Chrome OS ein Menü zum „Ausschalten“ anzeigt.
  • Sie können Strg+Umschalt+Q und dann wieder Q drücken.

Die eleganteste Methode besteht im direkten Neustart des Chromebooks durch Eingabe von „chrome://restart“ in die Suchleiste („omnibox“) von Chrome oder in der App-Übersicht.

Nach dem Neustart sollten die Symbole der SoftMaker-Office-Apps in voller Farbenpracht angezeigt werden und sich wie gewohnt starten und ausführen lassen. Für einen bequemeren Zugriff können Sie die Symbole direkt auf den Startbildschirm ziehen.

SoftMaker auf dem neuesten Stand halten

Um sicherzustellen, dass Ihr SoftMaker Office stets auf dem neuesten Stand ist, sollten Sie das SoftMaker-Repository zum System hinzufügen. Dies muss nur einmal durchgeführt werden.

Öffnen Sie hierzu wieder die Anwendung „Terminal“ aus dem Ordner „Linux apps“ und geben Sie den folgenden Befehl ein:

sudo /usr/share/office2021/add_apt_repo.sh

Wenn Sie schon im Terminal-Fenster sind, können Sie auch gleich sicherstellen, dass Ihr Linux-System auf dem aktuellen Stand ist. Geben Sie hierzu einfach die folgenden Befehle in das Terminal ein:

sudo apt update
sudo apt dist-upgrade

Nach Abschluss dieses Updates sollten Sie das Chromebook wie oben beschrieben neu starten.

Kommentare  

So langsam wird es aber schon Zeit, die Sperre für Chrome OS im Android Play Store herauszunehmen. Wenn die Android-Version für Tablets sogar in DeX vernünftig läuft, ist das eigentlich nur noch ein Fall von "wollen wir nicht", nicht von "können wir nicht".

Das Problem mit dem Linux-Herumgehampele ist ja offensichtlich: Man kann zwar die Applikations-Verzeichnisse von Android-Programmen in Linux freigeben, damit funktioniert die Synchronisation bei Nextcloud aber noch immer nicht, da der Client lokale Änderungen der Verzeichnisse nicht automatisch zum Server weitergibt. Klar, das ist kein Softmaker-Problem, aber mit einer richtigen Android-Applikation hätte man das nicht. Und für das, was ich unterwegs mache, reicht mir in vielen Fällen mittlerweile auch das, was kostenlose Werkzeuge für mich erreichen und wenn es hart wird, kann ich innerhalb von Sekunden ein LibreOffice AppImage im Linux in Betrieb haben. Wenn Softmaker mir also Steine in den Weg legt, führt das allerhöchstens dazu, daß die Option komplett und überall wegfällt.
Hallo zusammen,
auf meinem Lenovo Chromebook läuft Softoffice (fast) ohne Probleme - installiert aus dem Google Playstore.

Einziges Problem, das ich aktuell haben betrifft das Speichern:

Der Softmaker greift weder auf mein HiDrive von strato zu noch auf den Speicherort
/storage/ zu, wo die anderen Daten auf meinem CB liegen.

Lediglich der Speicherort /storage/emulated/0 kann ausgewählt werden.

Warum das so ist konnte ich noch nicht herausfinden, aber es nervt ein wenig, weil ich Daten jetzt an unterschiedlichen Stellen haben muß :-(
Drucken aus Softmaker Office
Drucker unter Linux auf dem Chromebook zu installieren ist nicht trivial. Vorher muss CUPS und system-config-printer nachinstalliert werden. Bei einem Netzdrucker wird es dann doch recht aufwändig.

Im office Programm gibt es eine elegante Lösung:
unter dem Menue "Datei" diesen Befehl wählen: "als pdf Dokument exportieren".
Nach dem "Speichern" Kommando öffnet sich der Chrome Browser, von dort kann die Datei mit dem installierten Drucker ausgedruckt oder zum Versand heruntergeladen werden.
Warum kann ich die Android-Version nicht auf meinem ChromeBook verwenden?
Da SoftMaker Office 2021 für Android kein Chromebook unterstützt, können Sie mit der obigen Anleitung SoftMaker Office 2021 für Linux installieren, aber auch dies wird nicht für technischen Support oder Bug-Reporting etc. unterstützt.
Ja, jedoch besteht dann das Problem, dass die Dateien im im Android-System nicht automatisch in Subsystem Linux zur Verfügung stehen. Man müsste dann auch zwischen Linux und Android synchronisieren. Das ist daher kein Trick, um unkompliziert zu arbeiten.
Man sollte daher sagen, für Chromebooks ist die neue Office Version von SoftMaker ungeeignet und umständlich. Wenn man nur mit Linux arbeitet benötigt man ja kein Chromebook.
Die aktuellen Android-Versionen funktionieren in der Android-Emulation mit ARM-basiertem Prozessor. Die Vorgängerversion lief IIRC auch auf anderen Plattformen. Diese sind derzeit jedoch nicht mehr über dem Playstore verfügbar.
Softmaker Office läuft "verblüffend gut" auf dem Chromebook und lässt sich ais einem einzigen .deb - Paket simpel installieren. Ist wirklich eine Empfehlung gegenüber dem sperrigen LibreOffice! Einzig erkanner Nachteil bisher: Audio in Presentations funktioniert nicht. Das ist wohl ein generelles Problem der Linux-Version. Für Schüler und Studenten in Corona-Zeiten leider ein schmerzlicher Einschnitt. (PS: Chromebooks boomen gerade...weltweit! - Ist das kein Markt für euch?)
Ich hoffe da kommt in absehbarer Zeit noch ein Servicepack das diesen Fehler behebt.

Im Vergleich zu Windows fehlen leider auch die farbigen Fensterleisten oben, (Textmaker rot, Planmaker grün...) Lassen sich die noch irgendwie "herbeizaubern?"

Noch ein Tipp: Nach aktivieren des Linux Containers sollte zuallererst auf den aktuellen Stand aktualisiert und - ganz wichtig - die locale auf Deutsch umgestellt werden!

sudo apt-get update && sudo apt-get upgrade
sudo apt-get install -y locales-all
sudo localectl set-locale LANG=de_DE.UTF-8 LANGUAGE="de_DE"
sudo apt-get install -y task-german

Quelle: https://cyldx.de/den-linux-modus-von-chrome-os-aktivieren/
Bei Planmaker beobachte ich bei Copy&Paste mit Tastaturkürzel STRG+C, STRG+V, dass nur das Zellergebnis kopiert wird und nicht wie unter Windows 10 die Formel. Lässt sich das ändern?

Vielen Dank.
Aktuell tritt das Copy&Paste-Problem hier nicht mehr auf, Was zur Problembehebung - neue Softmaker-Version oder Update von Chrome OS - ursächlich war, kann ich leider nicht sagen.
Funktioniert einwandfrei auf einem Acer Chromebook 14 (CB3-431).
Großes Dankeschön für die super Anleitung :)
Es geht alles noch viel einfacher! Wer Besitzer eines SAMSUNG Handys der neueren Generation (in meinem Fall das GALXY S10) ist, bei dem ist serienmäßig "SAMSUNG Dex" installiert. Hierbei handelt es sich um eine "Windows-ähnliche" Benutzeroberfläche, auf der "Softmaker Office für Tablets" problemlos läuft. Ich habe mir einen mobilen 15,6 " Monitor für 200 € gekauft und hab somit ein perfektes Notebook! Das alles funktioniert perfekt über den USB C Anschluß. Genial ist dabei auch, dass das Handy dabei automatisch geladen wird! Das Ganze funktioniert auch mit einem USB- HDMI Anschluß an praktisch jedem Beamer, Groß-Monitor oder Fernseher etc.
MfG Bernd Hoss
Was hat Ihr Beispiel mit ChromOS zu tun?
Danke! Sehr schön. Funktioniert bei mir einwandfrei. Hätte ich früher wissen sollen.
Die falschen Landeseinstellungen US-englisch anstatt de_DE hat eine Nebenwirkung auf die Datumsdarstellung 12/04/2020 anstatt 04.12.2020. Lässt sich das korrekt auf Deutsch einstellen? Vielen Dank.
Die Ländereinstellungen können mit
sudo dpkg-reconfigure locales -plow
geändert werden. Nach Umstellung auf "de_DE UTF8" und einem Neutstart ist die Datumsdarstellung im gewohnten Format.
Noch ein Tipp - um nur das Linux neu zu starten kann man mit der rechten Maustaste auf das Terminal-Symbol gehen und im Kontextmenü den Eintrag "Linux (Beta) herunterfahren" auswählen. Ein Klick auf das Terminal-Icon startet Linux neu.
Vielen Dank für die verständliche Beschreibung. Das habe ich gleich ausprobiert und es funktionierte auf Anhieb.

Softmaker startet zuerst in Englisch, lässt sich jedoch problemlos auf Deutsch umstellen.

Beim Download kann man direkt auch bei "Datei speichern unter" "Linux-Dateien" auswählen. Dann spart man sich das umkopieren.

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